Arbeit des Alltags – Warum wir sie gesellschaftlich neu organisieren und verteilen müssen

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Bild: Gestern im Senatssaal: Frauenbeauftragte der JLU Gießen, Marion Oberschelp, Prof. Dr. sc. oec. Uta Meier-Gräwe, Professorin für Wirtschaftslehre des Privathaushalts und Familienwissenschaft an der JLU Gießen

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Sie muss erledigt werden, die Arbeit des Alltags. Kochen, waschen, putzen, sorgen, betreuen. Doch wer erledigt sie? Wiedereinsteigerinnen erledigen die Hausarbeit als „Arbeit aus Liebe“? Noch auf ihre Erwerbsarbeit oben drauf gepackt? Um den Preis, sich zu überlasten? Um den Preis einiger gesunder Lebensjahre im Alter? Oder sie verzichten einfach: auf Hobbies, Freunde, Freizeit?

Oder geht es auch anders, kann man sich die haushaltsnahen Dienstleistungen auch „zukaufen“? Und wenn ja: Wer hält arbeitenden Menschen den Rücken frei? Und wie geht man mit denen um, die das tun? Bietet man „Schwarzarbeit“ und prekäre Arbeitsverhältnisse? Altersarmut als Perspektive?

Oder kann es sich für eine Gesellschaft auch lohnen,  ihren „Arbeiterinnen des Alltags“ vernünftig entlohnte, existenzsichernde, sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse zu bieten? Weil sich das rechnet? Weil alle etwas davon haben: die Entlastende, die Familien und älteren Menschen, die professionell entlastet  werden, die Sozialversicherungssysteme, die Volkswirtschaft, die Unternehmen.

Um die 40 Interessierte folgten gespannt den Ausführungen von Prof. Dr. Uta Meier-Gräwe an der Uni Gießen und konnten anschliessend Fragen stellen.

Und was meinen Sie? Welche Fragen tun sich für Sie auf? Was finden Sie gerecht, vernünftig, bemerkenswert? Schreiben Sie es in den Kommentar.

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Viel Interessantes zum Mitschreiben

Der Vortrag fand im Rahmen der Ringvorlesung Caring, Cookling, Cleaning – Gleichstellungs- und beschäftigungspolitische Perspektiven haushaltsnaher Dienstleistungen statt.  Es handelt sich um ein Kooperationsprojekt zwischen der Frauenbeauftragten der JLU Gießen, Marion Oberschelp, und Prof. Dr. sc. oec. Uta Meier-Gräwe, Professorin für Wirtschaftslehre des Privathaushalts und Familienwissenschaft an der JLU Gießen und
Leiterin des Kompetenzzentrums „Professionalisierung und Qualitätssicherung haushaltsnaher Dienstleistungen“.

Es geht weiter: NÄCHSTER TERMIN

Bei der  nächste Veranstaltung  am Montag, 25.11.2013, 18.00 Uhr s.t. , referiert Prof. Dr. Kirsten Scheiwe von der Universität Hildesheim über „Die Regulierung des Arbeitsplatzes Privathaushalt – Rechtswissenschaftliche und sozialhistorische Perspektiven“
Ort: Hauptgebäude der JLU, Senatssaal, Ludwigstraße 23

 

Hier der offizielle Text zur Veranstaltung:

Quelle: JLU

Obwohl in Deutschland seit Jahren ein wachsender Bedarf
an familien- und haushaltsnahen Dienstleistungen besteht,
wird das Beschäftigungspotenzial dieses Marktsegments
und eine ihm inhärente gesellschaftliche Wertschöpfung
nach wie vor unterschätzt. Die derzeit massive Versor-
gungslücke an alltagsunterstützenden Diensten ist nicht
zuletzt ein Resultat des über viele Jahrzehnte dominanten
und strukturell befestigten Leitbildes von der „guten,
nicht erwerbstätigen Mutter“, die diese Formen von Arbeit
unbezahlt und im Privaten verrichtet hat. Allerdings gibt
es vor dem Hintergrund der Alterung der Bevölkerung und
des Übergangs zu einer wissensbasierten Dienstleistungs-
gesellschaft inzwischen auch hierzulande eine breite
Zustimmung zur Relevanz von haushaltsnahen Diensten als
Faktor für mehr Zeitsouveränität und Geschlechtergerech-
tigkeit. De facto aber glauben gerade Familien mit Fürsor-
geverpflichtungen häufig, sich solche Dienste nicht leisten
zu können oder können sie wegen eines knappen Haus-
haltsbudgets wirklich nicht bezahlen, obwohl sie es sind,
die im Spannungsfeld von beruflicher Teilhabe und fami-
liärer Verantwortung erhebliche Zeitnöte haben und sich
gerade im Bereich der „Routinearbeit des Alltags“ nach-
drücklich zeitliche Entlastung wünschen. Der Einführungs-
vortrag der Ringvorlesung zeigt Perspektiven aus diesen
Dilemmata auf und skizziert die Ziele und Aufgaben des
Kompetenzzentrums „Professionalisierung und Qualitäts-
sicherung haushaltsnaher Dienstleistungen“ an der JLU.
Referentin: Prof. Dr. Uta Meier-Gräwe, Justus-Liebig-Universität Gießen
Zeit: Mo, 04.11.2013, 18.00 Uhr s.t.
Ort: Hauptgebäude der JLU, Senatssaal, Ludwigstraße 23

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